10. Dezember 2009: Willi Gaisch beginnt seinen Tag, wie so oft, bei einer Melange im Café Weitzer. Gaisch war einst Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime, der als Kommunist und Sohn einer russischen Jüdin die Nazi-Diktatur in der steirischen Landeshauptstadt Graz überlebte. Im Laufe des Tages besucht er die Stationen seines Lebens im Arbeiterviertel Gries: das Haus seiner Eltern, die wieder errichtete Grazer Synagoge und schließlich das Volkshaus Graz, in dem die steirische KPÖ ihren Sitz hat – hier sollte Gaisch nach dem Krieg Karriere machen.
Während er am Abend vor Studierenden an der Uni Graz über seine Erfahrungen im Widerstand spricht, bricht der 87-jährige am Podium zusammen, erleidet einen Schlaganfall und stirbt am darauffolgenden Morgen.
Gaischs Geschichte erzählen nunmehr andere zu Ende: Seine Frau Hilde und die gemeinsame Tochter Lore, die Weggefährten Max Schneider, Ernest Kaltenegger und Werner Murgg, die Journalisten Gerfried Sperl und Christa Zöchling u.a.m. Am Ende steht das Portrait eines bewegten Lebens entlang der Wegmarken des 20. Jahrhunderts. Eine Geschichte von Verfolgung und Widerstand, Aufbruch und Hoffnung, Widersprüchen und Verrenkungen. Eine Geschichte vom Versuch, aufrecht durchs Leben zu gehen – und vom Scheitern daran.
Regie/Drehbuch Samuel Stuhlpfarrer & Colette M. Schmidt
Kamera/Schnitt Sigmund Steiner
Dramaturgische Beratung Stefan Hafner
Aufnahmeleitung/Recherche Hanno Wisiak
Ton Pieter Bird
Tonassistenz Monique Fessl
Digitale Farborrektur Andreas Winter
Sprecher Sigmund Steiner
Wissenschaftliche Beratung Heimo Halbrainer
Förderungen Cinestyria Filmkunst, Stadt Graz Kultur, Bildungsverein der KPÖ Steiermark