Die Arbeiterkammer Salzburg sucht und prämiert im Arbeitswelten-Wettbewerb einen Film, der sich auf besondere Weise mit dem Thema Arbeit beschäftigt. Die für diesen Wettbewerb nominierten Filme sind in den Programmfoldern der Cinema Next Filmnächte vom Mai und Oktober 2016 mit dem „Arbeitswelten“-Button gekennzeichnet.
Die Jury, bestehend aus Michael Bilic (Geschäftsführer Das Kino Salzburg), Till Fuhrmeister (Fachbereichsleiter Film/MMA, FH Salzburg) sowie Vertreterinnen der AK Salzburg, Hilla Lindhuber (Leiterin der Abteilung Bildung, Jugend und Kultur) und Cornelia Schmidjell (Leiterin der Sozialpolitischen Abteilung), vergibt am 11. Oktober 2016 im Rahmen der Filmnacht in Salzburg den mit 1.000 Euro dotierten Förderpreis.
Die nominierten Filme 2016:
Cerro Rico – The Silver Mountain von Armin Thalhammer, 2015, 32 min
Circus Debere Berhan von Lukas Berger, 2015, 11 min
Die Schoßerweckerin von Nina Glonegger, Carmen Tomandl & Sabine Bruckner, 2016, 4 min
Supercargo von Christoph Schwarz & Peter Moosgaard, 2015, 25 min
Zuhause ist kein Ort von Clara Trischler, 2015, 14 min
Preisträgerfilm 2016:
Cerro Rico – The Silver Mountain von Armin Thalhammer, 2015, 32 min
Jurybegründung:
“Die Jury hat sich nach intensiver Diskussion dafür entschieden, den Dokumentarfilm ‘Cerro Rico’ von Armin Thalhammer aus den nominierten Arbeiten zum Siegerfilm des Wettbewerbes ‘Arbeitswelten 2016’ zu küren.
Die eindringliche Dokumentation von Armin Thalhammer und seinem Team transportiert den Zuschauer tief in den Alltag der Mienenarbeiter der berüchtigten Silberminen des Berges Cerro Rico in Bolivien, wo die Menschen in sklavenähnlichen Verhältnissen unter mittelalterlich anmutenden Umständen Rohstoffe aus dem Berg brechen.
Der Film erzählt nicht vornehmlich eine Geschichte, sondern vermittelt dem Zuschauer fast physisch das beklemmende Gefühl, in den beengten Gängen der Mienen nach Rohstoffen zu suchen, die für die Luxusgüter der westlichen Welt so existenziell sind.
Die Kamera begleitet Mienenarbeiter tief in den Berg, zittert, wenn Schächte explodieren und Presslufthämmer Wolken von Staub produzieren, die das Atmen für die nur mit einem Tuch geschützten Arbeiter fast unmöglich macht. Letztere ertragen ihren harten Arbeitsalltag stoisch, indem sie konstant Coca-Blätter kauen, als Kompensation für die lebensfeindlichen Umstände, in denen sie ihre Arbeit verrichten müssen.
Unterstrichen wird diese Gefühl noch vom Sounddesign des Musikers und Sounddesigners Andreas Posch, der im Film auf Musik verzichtet und mit einer eigenen Kreation von Geräuschen, Originaltönen und einer Spezialmischung des Sounds die klaustrophobischische und lebensfeindliche Atmosphäre, in der die Mienenarbeiter gezwungen sind zu agieren, akustisch-körperlich erlebbar macht.
Somit öffnet der Film die Türen zu einer Arbeitswelt, die unsere westliche Welt so gerne ignorieren möchte und bringt diese direkt zum bequemen Kinosessel des Zuschauers, der mit den Konsequenzen konfrontiert wird, die unser Konsum in der 3. Welt verursacht.”