Rosemarie Achenbach ist 93 Jahre alt, hat den Zweiten Weltkrieg miterlebt, für die Familiengründung ihr Studium abgebrochen und ihr Leben als Pastorengattin patriarchalen Gesellschaftsstrukturen unterworfen. Der Tod ihres Mannes war für sie eine Art Wiedergeburt: Seitdem hat sie ihr Philosophiestudium wieder aufgenommen, arbeitet an einer Dissertation über den Tod und lebt selbstbestimmt im Hier und jetzt – Porträt einer Frau, einer Befreiungsgeschichte und eines ganzen Jahrhunderts.
Bester Kurzdokumentarfilm Diagonale’18
Woran glaubt Frau Achenbach wirklich? Was treibt sie an? Warum beginnt sie nach dem Tod ihres Mannes wieder zu studieren? Wie glücklich ist sie? Ist sie einsam? Hat sie Angst vor dem Tod? Wie stellt sie sich den Tod vor? Was ist es denn, was letztlich für sie zählt?
Rosemarie Achenbach ist für uns eine gesprächsbereite, oft amüsante, auch ernste, „wissenschaftliche“, religiöse und selbstbewusste Frau, sich ihrer Wirkung nach außen bewusst. Für uns – und sicherlich auch für andere Frauen – ist sie ein Vorbild: Nach dem Tod ihres Mannes beginnt sie wieder zu studieren, sich selbst zu verwirklichen. Davor stand sie oftmals unter den Fittichen ihres Mannes, war immer die „Pastorenehefrau“. Nun beschäftigt sie sich auch noch philosophisch mit dem Thema Tod. Ich habe Ehrfurcht und auch Angst vor dem Tod und denke, dass sie mir – wie auch anderen Zuschauern – durch ihre Gelassenheit und Abgeklärtheit, das schwierige, oft auch Tabu-Thema, näher bringen kann, bis man sich schlussendlich selbst fragt: Wie denkt man über sein eigenes Leben, über seine Ziele und Wünsche und schließlich über seinen eigenen Tod nach? (Kristina Schranz & Caroline Spreitzenbart)
Regie Kristina Schranz
Drehbuch Kristina Schranz, Caroline Spreitzenbart
Kamera Caroline Spreitzenbart
Schnitt Gaby Kull-Neujahr
Tonmischung Gerhard Auer
Farbkorrektur Jürgen Pertack
Produzentin Marie Freund
Produktion HFF München (DE)