Mit präzise komponierten Tableaus und minimalen Bewegungen verdichtet die Arbeit Carusel das Bild eines unterirdischen, postapokalyptischen Spielplatzes, während irgendwo in einem nie sichtbaren „Draußen“ oder „Oben“ eines jener zahlreichen Untergangsszenarien seinen Lauf nimmt, das unser popkultureller Zeitgeist in Graphic Novels, Computerspielen und Fernsehserien so genussvoll wie pessimistisch zelebriert.
Carusel triggert bei den BetrachterInnen zahlreiche Assoziationsketten, zwischen mythischer Überlieferung und realen Ängsten vor Dunkelheit, Untergrund und Ungewissheit. Bei einer Aufzugfahrt am Ende des Films lauschen wir dem Gespräch einer Familie, das darauf schließen lässt, dass die Welt noch in Ordnung ist – Gewissheit bekommen die BetrachterInnen nie.
In den feuchten Hohlräumen der rumänischen „Salina Turda“, einer ehemaligen Salzmine, gedrehten Sequenzen hallen bis heute die Elemente ihrer düsteren Grundatmosphäre und Urangst evozierenden Ambientes wider, die sie seit ihrer aktiven Nutzung zum Salzabbau und als Luftschutzbunker während des 2. Weltkrieges in sich trägt.
Karussell, Tischtennistische und Ruderbote verschmelzen in der dystopischen Atmosphäre zwischen großen, bedrohlich wirkenden Stahlkonstruktionen und surreal anmutenden Lichtobjekten zum mythischen Nachhall eines geschichtsträchtigen Orts inmitten dieses surrealen Vergnügungsparks. (Marlies Wirth)