Die Arbeiterkammer Salzburg sucht und prämiert auch 2018 wieder einen Film, der sich auf besondere Weise mit dem Thema Arbeit beschäftigt. Die für diesen Förderpreis nominierten Filme werden in den Programmfoldern unserer Tour (im Mai und Oktober) speziell gekennzeichnet.
Die Jury, bestehend aus Michael Bilic (ehem. Geschäftsführer Das Kino Salzburg), Till Fuhrmeister (Fachbereichsleiter Film/MMA, FH Salzburg), Renate Wurm (Geschäftsführerin Das Kino) sowie Vertreterinnen der AK Salzburg, Cornelia Schmidjell (Direktor-Stellvertreterin) und Hilla Lindhuber (Leiterin der Abteilung Bildung, Jugend und Kultur), vergibt am 23. Oktober 2018 im Rahmen der Tour in Salzburg den mit 1.000 Euro dotierten Förderpreis.
Der Preisträgerfilm wird bei der Cinema Next Tour im Das Kino Salzburg gezeigt werden.
Die nominierten Filme 2018:
Durchlauf von Moritz Ostanek, 2017, 39 min
100 EUR von Aleksey Lapin, 2018, 25 min
Ars Moriendi oder die Kunst des Lebens von Kristina Schranz & Caroline Spreitzenbart, 2018, 30 min
KNAGGLIG von Amelie Schlögelhofer, 2017, 3 min
Der Förderpreis 2018 geht an:
Ars Moriendi oder die Kunst des Lebens,
von Kristina Schranz & Caroline Spreitzenbart
Jurybegründung:
Denkt man an den Titel des Arbeiterkammer-Preises, „Arbeitswelten“, so ist der Film von Kristina Schranz und Caroline Spreitzenbart in mehrerlei Hinsicht bemerkenswert:
Er zeigt eine Frau, die Ihren Teil an „Arbeit“ im Leben geleistet hat und dennoch das Gefühl hat, sie hätte das nicht. Der Film macht deutlich, wie stark die äußeren Umstände, die sozialen und politischen Gegebenheiten und die Atmosphäre, in die man hineingeboren wird, die persönlichen Entscheidungsmöglichkeiten und Freiheiten bestimmen.
Der Krieg verhindert, dass die Protagonistin, die bei den Dreharbeiten im 93. Lebensjahr steht, ihr Studium fortsetzen kann. Sie heiratet, zieht ihre drei Kinder auf und stellt sich ganz in den Dienst ihres Mannes, stellt sich zurück und möchte keine Umstände machen. Dennoch, nach dem Tod Ihres Mannes, greift sie das abgebrochene Studium wieder auf, weil wie sie sagt: „ich war nix“ und sie möchte ihren Abschluss an der Universität machen.
Der Film ist aber zugleich eine existentielle Auseinandersetzung mit dem nahenden Tod, eine Auseinandersetzung mit der Bilanz des eigenen Lebens, dem „Sinn“, dem man ihm zu geben vermag, und der Unausweichlichkeit und Unfassbarkeit des eigenen Todes.
Den Filmemacherinnen Kristina Schranz und Caroline Spreitzenbart gelingt ein wertschätzender, offener und respektvoller Umgang mit ihrer 93-jährigen „Hauptdarstellerin“ Rosemarie Achenbach. Sie wählen dabei die Bilder und Pausen sorgfältig und der Film ist getragen von einem ruhigen angemessenen Rhythmus. Er besticht mit dem Mut und dem Vertrauen dieser existentiellen Auseinandersetzung ins Gesicht zu blicken.