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Der Zuhälter und seine Trophäen

Der Zuhälter und seine Trophäen

2014, 21 min, Antoinette Zwirchmayr

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Im Alter von sieben Jahren war sie zum ersten Mal im Bordell ihres Großvaters. Sie saßen auf einer Couch im Eingangsbereich und er hat ihr eine Geschichte erzählt. An der spannendsten Stelle hat er plötzlich aufgehört und ist mit zwei Prostituierten verschwunden. Die Großmutter starrte ins Leere, als wäre sie ganz woanders.

Prostitution, Zuhälterei und Menschenhandel sind universelle Gesellschaftsphänomene und gleichzeitig ein Tabu im gesellschaftlichen Diskurs. Über die apodiktisch moralische Ablehnung „des Bösen“ hinaus konzentrieren sich etwaige Psychologisierungsversuche nahezu ausschließlich auf die Opfer, d.h. die Prostituierten. Die Täter, die Zuhälter haben in der Regel, insbesondere aufgrund der juristischen Umstände, kein Interesse daran, ihre Profession bzw. sich selbst der Öffentlichkeit vorzustellen.

Als Enkelin eines renommierten Salzburger Zuhälters hat die Filmemacherin einen solchen Täter aus dem Blick von Kinderaugen kennengelernt. Trotz anfänglicher, kindlicher Unwissenheit hat sie die Ambivalenz der Situation persönlich erlebt und den beobachteten familiären Umgang früh zu spüren bekommen. Heimliche Tonbandaufzeichnungen der Großmutter, Filmmaterial des Großvaters, Architekturpläne und Fotos des Bordells, Gedanken ihres Vaters und nicht zuletzt ihre Erinnerung bilden das Grundgerüst des Vorhabens. Ziel ist es nicht zu schockieren, Ziel ist es, die Fassade zu zeigen, inklusive ihrer Risse, um die dahinter liegenden Wahrnehmungen anzudeuten.

Preisträgerin des Diagonale-Preises Kurzdokumentarfilm, 2014.

Konzept/Regie Antoinette Zwirchmayr

Kamera Rosa John

Text Angelika Reitzer

Stimme Julia Dossi & Wolfram Berger

Produktion Antoinette Zwirchmayr & Carmen Weingartshofer

Musik A thousand fuegos & Squalloscope

Postproduktion Hannes Böck

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