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Geh Vau

Geh Vau

2019, 21 min, Marie Luise Lehner

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Zwischen Thea und ihrer Mitbewohnerin Paula scheint es weder Geheimnisse noch Schamgrenzen zu geben: Die Zeit im Badezimmer wird gemeinsam verbracht und über den letzten wie nächsten „Geh Vau“ in aller Offenheit gesprochen. In der Frauen-WG regiert verspielte Leichtigkeit und Selbstbestimmtheit im Umgang mit Begehren, Sexualität, Körperlichkeit und Geschlechterrollen, die den männlichen Besuch bisweilen irritieren und zum Verstummen bringen. (Programmfolder Cinema Next Tour)

Anton ist verwirrt, als er Thea zu ersten Mal zu Hause besucht. Sie hatten neulich tollen Sex, jetzt kommt es ihm aber komisch vor, dass die halbnackte Paula sich ebenfalls in der Wohnung befindet und bereits über die gemeinsame Nacht informiert ist. Was sie mit „Geh Vau“ meint, fragt Anton. „Ficken“, antwortet Paula. Während er schon zum Konzert der feministischen Punkband Schapka aufbrechen möchte, würde Thea gerne mit dem schönen jungen Mann zu Hause bleiben. Marie Luise Lehner ist nicht nur Regisseurin und Autorin zweier Romane, sondern auch Teil ebenjener Wiener Band Schapka, die die Musik zum Film liefert – neben den ebenso dezidiert feministischen Aivery. Die politische Haltung des Films zeigt sich in erzählerischen Kniffen, etwa als Antons fad vorgetragene Kennenlernstory beim Smalltalk in der Küche jäh durch den Sound der lauten Kaffeemühle in der WG-Küche übertönt wird. Die ProtagonistInnen probieren Geschlechterrollen an und aus und sprechen offen über Träume und Lust. So geht Konsens und Vertrauen, so werden Allianzen und Verzauberung etabliert, Begehren und Intimität ausgehandelt und in Worte gefasst. Geh Vauerweist sich, in selbstverständlicher Leichtigkeit, als unpädagogisches Lehrstück einer Gender-Utopie im Alltag. Der Film ist von Anfang an explizit und dennoch sanft, deftig und verspielt. Coolness geht hier nicht mit kalter Schulter, sondern mit einem Stapel Sextoys. (sixpackfilm, Fiona Sara Schmidt)

Regie, Buch, Produktion: Marie Luise Lehner

Kamera: Hanna Hofstätter

Kameraassistenz: Esther Fischer

Originalton: Luise Etzel & Julia Sternthal

Schnitt, Sounddesign: Jana Libnik

Mischung: Lenja Gathmann

Foley: Nils Kirchhoff

DarstellerInnen: Ekaterina Heider, Claudia Kainberger, Clemens Rott

Licht: Esther Fischer & Hanna Hofstätter

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