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Schattenboxer

Schattenboxer

2015, 18 min, Jannis Lenz

Ahmets Lebensinhalt ist Kickboxen. Selbstbewusstsein bezieht der 23- Jährige aus seiner Körperkraft. Als sich private Probleme häufen, verliert er bei einem Discobesuch in den Wiener Stadttorbögen die Kontrolle und begeht eine Gewalttat, die vor Gericht endet. Durch Anordnung eines Antigewalttrainings, zusätzlich zur bedingten Haftstrafe, wird dem jungen Mann eine letzte Chance eingeräumt, Einfluss auf seine private und berufiche Zukunft zu nehmen. Verhalten und Fortschritte sollen in den Sitzungen von zwei SozialarbeiterInnen beurteilt und danach entschieden werden, ob Ahmet ins Gefängnis muss oder nicht. So wird er neben seinen körperlichen Herausforderungen, denen Ahmet sich im Boxtraining stellt, nun auch psychisch an seine Grenzen gebracht, indem er sich in konfrontativen Gesprächen mit seinen Schwächen und inneren Konflikten auseinandersetzen muss. Eine Belastung, der Ahmet nur schwer standhalten kann.

Katalogtext Diagonale 2015:

Die Faust sei seine größte Stärke, scherzt Ahmed beim Antigewalttraining. Um eine Haftstrafe wegen Körperverletzung abzuwenden, benötigt er ein positives Kursattest und muss sich der eigenen psychologischen Verfasstheit stellen. Die Kamera fokussiert dabei jede Regung aus nächster Nähe – das oberflächliche Selbstvertrauen, die wiederkehrenden Unsicherheiten. Mit Empathie dringt sie weiter in Ahmeds Zuhause und in den Kickboxring vor. Hier wie dort zählt die Disziplin, meint sein Trainer einmal. Hier wie dort scheint sich Ahmed selbst im Weg zu stehen. Wenn sich der Sesselkreis beim „heißen Stuhl“ um Ahmed schließt, korrespondiert der beengte Filmraum mit dessen verbleibendem Handlungsspielraum. Im Kampf gegen den eigenen Schatten gibt es nur selten Sieger. (Sebastian Höglinger)

Preis Bester Kurzspielfilm Diagonale 2015

Konzept/Regie Jannis Lenz

Kamera Jakob Fuhr

Schnitt Alexander Rauscher

Produktionsleitung Silvia Winzinger

Darsteller_innen Ahmet Simsek, Elisabeth Jungherr, Jörg Buchmüller, Branimir Radoslajevic

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